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Mittwoch, 31. Juli 2013

Glatteis und Die Wohnung ...

... zwei Geschichten über die man wieder etwas nachdenken darf. Sie sind mir auf der Webseite http://www.hot-akademie.de begegnet. Und alle Geschichten aus denen ich etwas lernen kann, finde ich gut. 

  Glatteis


Ein älterer Mann ging mit seinem Krückstock, den er wegen einer Behinderung brauchte, im Winter auf der Straße. Er traf dort auf einen ebenfalls Gehbehinderten, allerdings hatte dieser ein Holzbein. Dieser stand hilflos vor einer Glatteisfläche auf dem Bürgersteig. Der Einbeinige bat den älteren Mann um Hilfe. Der Alte willigte ein und fragte höflich an, ob er ihm dabei die Augen verbinden dürfe. Der Einbeinige dachte: „Der geht selber am Stock und wird wohl schon wissen, wovon er redet.“ Also ließ er sich die Augen mit dem Schal verbinden, wurde ein paarmal im Kreis gedreht und dann ein paar Meter in diese und jene Richtung geführt. Als ihm schließlich der Schal wieder abgenommen wurde, stellte der Einbeinige erstaunt fest, dass er über das Glatteis gegangen war – ohne auch nur daran zu denken. Auf die Frage nach einer Erklärung antwortete der ältere Mann: „Ihr Körper hat vergessen, ans Hinfallen zu denken.“

Aus: Revenstorf/Zeyer, Hypnose lernen, S. 145
Ursprünglich stammt die Geschichte von M. Erickson


Die Wohnung

Zwei Schwestern lebten seit langen Jahren in einer engen und niedrigen Mansarde. Eines Tages sagte die eine zur anderen: „Mir gefällt unsere
Wohnung nicht mehr. Es riecht muffig hier. Kein Licht dringt durch die Fenster, und es ist kaum Platz, um uns umzudrehen. Trag hier den Schrank hinaus, dann kann die Sonne herein scheinen. Nimm hier den Stuhl fort, das Bett dort und vielleicht auch die Kommode neben der Tür. Dann können wir atmen und uns freier bewegen." Die andere sah erstaunt auf ihre Schwester. Aber bevor sie eine Frage tun konnte, fuhr diese fort: „Du musst nicht tun, was ich dir vorschlage, aber anders könnte ich hier nicht mehr leben, denn dieser Ort ist für mich keine Wohnung mehr." Also tat die andere wie ihr geheißen. Und als die Möbel hinausgetragen waren, sagte die eine: „Jetzt ist es schön hier, wir werden uns wohler fühlen." - „Es ist, wie du sagst", erwiderte die andere. „Dieser Ort ist nun eine schöne Wohnung, aber nur für eine Person. Ich muss mich verabschieden." 

(aus Alexa Mohl, Metaphern-Lernbuch)


Herzlichst Margot

8 Kommentare:

  1. Liebe Margot

    Die erste Geschichte steht für Vertrauen und vor den Ängsten die uns lähmen. Auch ich kenne diese Ängste und es fällt mir mitunter schwer sie zu überwiden.
    In der zweiten sehe ich die Veränderungen, die das Leben mit sich bringen und die manchmal dann auch dafür sorgen, dass Menschen im Leben kommen und gehen. Manche bleiben eine gewisse Zeit und mache für die endliche Ewigkeit.
    Danke für diese Geschichten.
    Liebe Grüße und einen schönen Tag
    Tina

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    1. Liebe Tina deinen Worten kann ich nichts mehr hinzufügen, sie zeigen das Wesentliche auf. Vertrauen ist gut aber die Geschichte zeigt mir auch auf, wir können unsere Sinne, wenn wir wollen, positiv oder negativ beeinflussen.
      In der Wohnungs-Geschichte sehe ich auch wieder viel Egoismus aufflammen. Diese Geschichten kann man wohl vielseitig deuten.

      Wünsche dir auch einen schönen Tag.
      Liebe Grüße, Margot

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  2. Guten Morgen, liebe Margot,

    das sind wieder zwei wunderbare Geschichten, die zum Nachdenken anregen.

    Einen schönen Tag dir, hier hat es sich etwas abgekühlt und es ist gut auszuhalten, leider hört mein Blutdruck weder auf mich noch auf meinen Arzt, so dass ich weiterhin "krank" bin
    liebe Grüße
    Regina

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    1. Liebe Regina, hab vielen Dank für deine lieben Zeilen.
      Dir einen schönen Tag zu wünschen, ist für mich ein Bedürfnis. Schade, dass noch keine große Besserung bei dir erfolgte. So ist es eben, wenn man seine Gedanken nicht abstellen kann ... und die Umgebung gefühlskalt reagiert.

      Dir alles Liebe und Gute.
      Herzlichst Margot

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  3. Ja...die Situation aus der ersten Geschichte kennst wohl jeder. Und der letzte Satz ist so schön geschrieben :) Da musste ich schmunzeln.

    Die zweite Geschichte fand ich irgendwie traurig. Aber so ist das nunmal, manchmal gibt es für bestimmte Entscheidungen einen Zeitpunkt so aus dem Bauch heraus, dann muss man was verändern.

    LG
    Angela

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    1. Hallo Angela, es ist immer wieder schön zu sehen und zu lesen, wie solche Geschichten aufs eigene Leben wirken.

      Danke für deine schönen Zeilen und dir wünsche ich einen sonnigen Tag.

      Liebe Grüße, Margot

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  4. Ich mag solche Geschichten auch sehr, die zum Nachdenken anregen.

    In der ersten erkenne ich mich wieder, da ich auch sehr oft Ängste habe, die mich regelrecht lähmen. Und dann fällt es mir unsagbar schwer, zu vertrauen, aber wenn ich das tue, löst sich der Knoten fast wie von selbst.

    Und die zweite Geschichte habe ich schon oft erlebt. Viele Freundschaften haben sich in den Jahren verflüchtigt, weil sich jeder weiter entwickelt und verändert hat. Und dann war der Weg und die Sicht auf das Leben nicht mehr die selbe. Es passte einfach nicht mehr. Ich haderte oft mit diesem Zustand und sagte mir, dass kann doch nicht sein, früher war es doch so toll.
    Die Geschichte zeigt mir einmal mehr, dass es nun mal der Lauf der Dinge sein kann. Und man sollte es akzeptieren und nicht damit hadern. Sonst würden beide Parteien, in der Geschichte beide Schwestern, unglücklich. Lernen, Menschen oder auch Lebensabschnitte gehen zu lassen, dass muss ich noch lernen. Loslassen! Ein ganz großes Thema für mich. Ich weiß nicht, ob ich es je ganz schaffen werde.

    Liebe Grüße
    Sonja

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    1. Hallo Sonja, du hast wieder so schön geschrieben und deine eigene Situation in diesen Geschichten erkannt. Und ich, ich erkenne auch mich in deinen Worten, besonders was das Wort "Loslassen" angeht. Danke.

      Ganz liebe Grüße, Margot

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