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Samstag, 6. Juli 2013

... und wieder Annegret ...


... denn nach einem Tag, wo ich über Politik und Verbraucherpreise geschrieben habe, brauche ich etwas Erbauliches. Und die Dichterin Annegret Kronenberg gibt mir das Gefühl, sie kennt mich und schreibt aus meinem Leben sowie aus dem Leben meiner Bekannten. Und ihre geschriebenen Worte sind keine Gedichte in Reim-Form geschrieben, sondern, jedenfalls für mich, Erlebnisse, Gedanken eines Lebens in poesievolle Worte gefasst ... und ich möchte euch an diesen wunderschönen Zeilen teilhaben lassen. Nein, ich mache keine bezahlte Werbung, sondern möchte nur auf etwas Schönes aufmerksam machen. Und ich werde es bestimmt noch öfters tun ...


Erinnerungen

Manche Erinnerungen 
möchte ich am liebsten
ausradieren.
Leider schrieb man zu
meiner Zeit
schon mit Kugelschreiber.


Lieblosigkeit

Wie viele Herzen sind langsam verblutet?
Sie sehnten sich ein Leben lang nach Liebe,
gaben alles dafür, ein Liebesfünkchen zu
erhaschen, und starben am Ende an Liebesentzug.

Warum fällt es uns so schwer,
Liebe zu verschenken, uns ein wenig zu öffnen?
Dafür sollte immer Zeit sein.


Was kann ein Mensch ertragen?

Du bist vom Leben hart gebeutelt worden.
Hast jede Niederlage schweigend angenommen
und aus jedem Fünkchen Hoffnung
neue Kraft geschöpft.
Und wieder drückte dich ein
Reinfall nieder, und wieder
hast du schweigend geschluckt.
Alle wissen es und alle schweigen.
Ich wünsche dir, dass für dich
ein Wunder geschieht.


Benutzen

Immer wieder machst du ihr Versprechungen
und weißt, dass du sie nie halten wirst.

Du benutzt sie einfach, als Köchin,
Wäscherin und vieles mehr.
Du betrachtest ihre Arbeit als eine
Selbstverständlichkeit.

Du lässt sie für dich arbeiten,
während du dich vergnügst,
ohne einmal ein "Dankeschön"
über die Lippen zu bringen.

Wird sie von Schmerzen geplagt,
hat sie in deinen Augen
nur schlechte Laune.

Macht sie einen Fehler,
ist das für dich ein Grund
sie anzuschreien.

Du nennst sie nicht gern
beim Namen, aber sie ist
nun mal deine Mutter.


Bunte Tücher

Es war Geburtstag!
Ihr beglücktet mich
mit vielen bunten Tüchern.
Bunte Tücher, die ich so liebe.
Sie sollen mir meine verlorene
Lebensfreude zurückbringen.
Es schaut so aus,
als würde es gelingen.


Trotzdem

Fast schon Großmutter
wäre ich manchmal so gerne
noch das Kind, das damals 
in viel zu klobigen Schuhen
die Kriegs- und Nachkriegszeit
durchschritt und trotzdem
so glücklich war.


Wünsche euch ein wunderschönes Wochenende. Herzlichst Margot

6 Kommentare:

  1. Du hast recht, Margot.
    Diese Gedichte sind wirklich sehr schön und es wert immer wieder gezeigt zu werden.
    Ich lese auch sehr gerne solche Gedichte oder Sprüche und picke dann für mich die raus, die mir gefallen oder in denen ich mich wieder finde.
    Und bei Annegret Kronenberg sind auch immer mal wieder welche für mich dabei. ☺

    Liebe Grüße
    Sonja

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    1. Guten Morgen Sonja, danke für Deine lieben Zeilen. Sie bestätigen mir, mit den Gedichten von Annegret Kronenberg kann man auch anderen Menschen eine Freude machen. Weil sie lebensnah geschrieben sind.

      Wünsche Dir ein wunderschönes Wochenende.
      Liebe Grüße, Margot

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  2. Liebe Margot,

    mir gefallen die Gedanken von Annegret Kronenberg auch sehr, das habe ich (glaube ich) schonmal geschrieben.
    Das Gedicht über das Benutzen tut so richtig weh, welch großes Glück habe ich, dass meine Kinder sich bedanken können und mich auch ernst nehmen, wenn es mir mal nicht so gut geht. Selbt mein Enkelkind sagt schon, dass er mal auf mich aufpassen will, wenn ich alt bin. (Natürlich gibt es auch bei mir Phasen, in denen das alles nicht so harmonisch war und ich oft gezweifelt habe. Aber ich bin schnell versöhnt und nicht nachtragend bei denen, die ich liebe).
    Ich wünsche dir ein sonniges, buntes Wochenende. Meines fängt gleich auch an "Garten, ich komme"
    Regina

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    1. Liebe Regina,
      mir gefallen auch Deine Gedanken, sie stimmen mit meinen überein. Das Gedicht "Benutzen" habe ich mit Bedacht gewählt, denn ich kann nicht verstehen, dass man mit seiner Mutter so umgehen kann, wie es tatsächlich noch geschieht. Alles als Selbstverständlichkeit ansehen, ohne das Wort oder die Geste eines Dankes zu zeigen. Meine Mutter hat uns Kinder mit sehr viel Liebe großgezogen, aber ohne uns zu verhätscheln. So war ein Dankeschön, von unserer Seite aus, auch eine Selbstverständlichkeit, denn wir haben sie geliebt. Und ich hoffe, so mancher wird diese Zeilen von "Benutzen" lesen und nachdenklich werden. Keine Mutter hat so ein liebloses Verhalten verdient.

      Dir wünsche ich nun einen wunderschönen Tag im
      Garten.
      Liebe Grüße, Margot

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  3. Wunderschöne Zeilen! Ich mag die Gedichte und Sprüche sehr!
    LG Calendula

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    1. Dankeschön Calendula, auch wenn ich nicht die Dichterin bin, freue ich mich sehr über Deine Zeilen.

      Einen schönen Sonntag wünsche ich Dir.
      Liebe Grüße, Margot

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