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Samstag, 9. August 2014

Die alten und die jungen Frösche

... zurzeit bin ich wieder auf den Trip für interessante, lehrreiche Kurzgeschichten. Über die Nachfolgenden freue ich mich wieder, sie zeigen uns unsere Verhaltensweisen auf. Also denken wir mit Verstand um Glück zu erkennen und vergessen wir nicht unsere eigene Jugend, bevor wir Belehrungen aussprechen ... wie es der alte Frosch macht. 

Die alten und die jungen Frösche

Die jungen Frösche haben einmal bei warmer Sommerzeit nächst einer Lache über allen Maßen gequakt und geschrieen, also zwar, dass ein alter Frosch selbst über diese abgeschmackte Musik verdrüssig geworden und die Jungen nicht wenig ausgefilzt hat.

»Schämt euch, ihr grünhosenden Fratzen!« sagte er, »ihr wilden Lachendrescher, ihr hupfenden Spitzbuben, schämt euch, dass ihr so ein verdrießlich Geschrei vollführt! Wenn ihr aber doch wollt lustig sein und frohlocken, so singt aufs wenigst' wie die Nachtigall, welche auf diesem nächsten Ast sitzt. Ihr großmaulenden Narren, könnt ihr denn nichts anderes als nur das Qua-Qua-Qua?«

»Vater«, antworteten die Frösche, »das haben wir von dir gelernt.«

Johann Ulrich Megerle  Europa - Mitteleuropa


Zu dieser Geschichte fällt mir ein Sprichwort ein: Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen.



Der Arme und das Glück

Ein armer Mann, verseh'n zum Graben, wollt' jetzt ein besser Schicksal haben und rief das Glück um Beistand an.

Das Glück erhörte sein Verlangen.

Er fand, indem er grub, zwei starke gold'ne Stangen; allein der ungeschickte Mann sah sie für altes Messing an und gab für wenig Geld den Reichtum aus den Händen, fuhr fort und bat das Glück, doch mehr ihm zuzuwenden.

»0 Tor!« rief ihm die Gottheit zu, »was quälst du mich, dich zu beglücken? Wer wäre glücklicher als du, wenn du gewusst, dich in dein Glück zu schicken?«

Du wünschest dir mit Angst ein Glück und klagst, dass dir noch keins erschienen. Klag' nicht, es kommt gewiss ein günst'ger Augenblick; allein, bitt' um Verstand, dich seiner zu bedienen, denn dieses ist das größte Glück.

Christian Fürchtegott Gellert  Deutschland



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